Schrumpfkopf-Blog

ein Blog der sich mit Menschen täglichem Allerlei beschäftigt.

Mittwoch, November 22, 2006

meine Kollegen vom Aussendienst

Ich hoffe ich werde nie so wie diese ältere Dame, die heute bei mir Hilfe gesucht hat!
Kurz vor der Mittagszeit stand sie bei mir am Tisch, und Fragte mich: „Sind Sie die Apotheke?“
Etwas verwirrt meinte ich mit einer umherzeigenden Geste „Ja, wir sind eine Apotheke! Wie kann ich denn weiterhelfen?“
Nun begann die Frau sehr zögernd mit ihrem Problem zu mir: „Ja, ich wollte mich Beschweren! Wegen dem Geld.“
Gut, dachte ich mir. Da wollen wir mal der Dame zuhören und ich bereitete mich schon auf eine Preisargumentation vor. Oder hatte ich irgendwann das Wechselgeld vergessen? Aber erst mal genauer Fragen:
„Was ist denn mit dem Geld?“ Jetzt wollte die Frau aber nicht so recht mit der Sprache rausrücken. Es gab als erst mal eine kleine Diskussion darüber das ich ihr erst helfen kann, wenn ich das Problem kenne!
Nach einigen Minuten kam sie dann doch mit der Sprache raus:
„Wissen Sie, ich wohne in einem Betreutem Wohnheim. Kennen Sie so was?“ Ein nicken von mir und schon ging es weiter, „Und da arbeitet ein Ausländer, und ich glaube der klaut mein Geld. Der steckt alles ein.“
Das fand ich schon entsetzlich, aber ich konnte ihr da ja schon mal nicht helfen. Vor allem, weil ich nicht weis was an der Geschichte dran ist. Also wollte ich ihr den Rat geben sich mit ihrem Betreuer, oder einer anderen Vertrauensperson darüber zu unterhalten.
Aber die Oma meinte nur trocken: „Ich habe da niemanden, dem ich vertrauen kann. Das sind alles Diebe!“
„Wenn das so ist, dann müssen Sie eine Anzeige machen...“ war meine Reaktion, und bevor ich weiterkam viel sie mir ins Wort. „Ja, und deswegen bin ich ja hier!“
Nun habe ich mehrmals versucht zu erklären das die Polizei so etwas macht, und das ich nur Apothekenkrams machen kann. Aber die Frau wollte oder konnte es nicht so recht verstehen. Und auch der Weg zu Polizeistation war ihr zu weit, zu kompliziert und überhaupt ist sie ja extra deswegen in die Apotheke gekommen...
Es gab für mich also nur einen Ausweg: die Polizei hierher holen. „Aber wir brauchen doch nicht die Polizei. Machen Sie das nicht mit der Anzeige?“ War ihr Kommentar dazu.
Aber das war mir mittlerweile egal. Ich habe der Dame ein Glas Wasser und ein ruhiges Plätzchen in unserer Beratungsecke angeboten, und die Polizei angerufen.
„Ich habe gerade mal die Kollegen aus dem Außendienst angerufen.“ schwindelte ich ein wenig „die kommen gleich vorbei und helfen ihnen weiter.“
Sichtlich beruhigt sagte sie nur noch „Na dann machen Sie das ja doch...“
Ich glaube die Frau hat gar nicht mitbekommen das sie dann mit ein paar Polizisten zu unserer Außendienststelle gegangen ist. Aber das könnte auch an den neuen Uniformen „meiner Kollegen“ liegen...

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1 Comments:

  • At 07:53, Nadine said…

    so traurig die Geschichte auch klingt - ist schon witzig!!! Sowas ähnliches ist mir auch passiert... kleiner Junge (ca. 13 Jahre) sei "angeblich" von Bremerhaven nach Bremen gelaufen um seinen Vater zu besuchen und saß bei mir vorm Gebäude. Bis er bemerkt wurde und wir "deine" Kollegen angerufen haben. Dieser Junge sagte von sich selbst er sei verwirrt!? Naja ich hoffe, dass ich im Alter nicht so bin!!

     

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