Heute morgen, um genau zu sein um 7:30, hatte ich einen Termin bei der Bundeswehr. Nachdem mich dieser Verein seit 7 Jahren nicht mehr gesehen hat hoffte ich nun endlich und endgültig aus dem MOB (Mobile Einsatzreserve) entlassen zu werden. Eigentlich kannte ich die Prozedur ja schon von meiner ersten Entlassung. Nur diesmal hatte ich keine Ausrüstungsteile mit nach Hause zunehmen. Es sollte also eigentlich ganz schnell gehen. Ich hatte sogar einen Termin gemacht.
Als ich dann aber in der Stov (Standortverwaltung) war, war sonst keiner da. Auch in der Mat (Materialausgabestelle) hätte ich mich einfach so bedienen können. Nach 20 min umherlaufen habe ich endlich mal jemanden gefunden, der zu der Stelle gehört, zu der ich wollte. Nur wusste der erstmal von nichts. Denn der Typ, bei dem ich den Termin hatte hat Urlaub. Naja, egal. Er wollte trotzdem den Papierkram mit mir machen. Er hat mich dann erstmal weitere 30 min in seinem Büro sitzen lassen. (Hey, ich weis jetzt wer aus Bremerhaven demnächst eine Reise mit Y-Tours gewonnen hat ;) ) Sehr schön war auch ein Schild an der Wand (an die wartenden gerichtet) was einem erzählt, warum es manchmal ein wenig länger dauert. Der Text war:
"In dieser Abteilung sind 11 Angestellte damit beschäftigt an 263 Tagen im Jahr 4997 Rekruten einzukleiden, auszukleiden oder bearbeiten.
Wer angesichts diesen Zahlen noch Diskussionsbedarf zu den Wartezeiten hat kann sich ja immer noch melden...
(Zahlen sind für das Jahr 2005)"
Und diesen Diskussionsbedarf hatte ich zum Schluss auch. Denn nachdem der Herr von der Stov endlich mit meinem Zettel wiederkam hatte er eine weitere halbe Stunde und 2 Zigaretten gebraucht um diesen Zettel auszufüllen. Es waren übrigens 26 Worte und 2 Rechtschreibfehler. (Ja, ich habe es nachgezählt!) Zum Schluss wollte er mir dann noch offenbaren, das ich nun gar nicht entlassen bin. Bein, die eigentliche Entlassung steht nun erst noch bevor. Nur wann, das kann er mir nicht sagen. Dazu würde er mich anrufen wollen. Als ich ihm gesagt habe, das dies üblicherweise nicht vor 19 Uhr geschehen kann hat er ein wenig überrascht geguckt. Auf die Frage warum denn erst so spät habe ich ehrlich und voller Stolz geantwortet:
"Ich gehöre zu der arbeitenden Bevölkerung! Da hat man nicht so viel Zeit wie manch anderer..."
Dies war wohl der richtige Zeitpunkt für ihn auf das Schildchen hinzuweisen. "Das" so war sein Hinweis dazu "tun wir hier auch. Und trotzdem haben wir die Möglichkeit noch ein paar Extraarbeiten zu erledigen!"
Wahrscheinlich hat er das ein wenig persönlich genommen. Mir sollte es recht sein. Immerhin gab er mir ja schon mehr als genug Zeit zu rechnen:
4997 "Kunden" : 263 Tage = 19 "Kunden" pro Tag.
19 "Kunden" : 11 Mitarbeiter = ca. 1,7 "Kunden" pro Tag und Mitarbeiter
Aber da habe ich mein lautes Rechnen auch schon unterbrochen. Denn immerhin ist es verständlich, das man ein wenig warten muss bei so vielen anderen Leuten die vor einem drann sind. Da kann sich schon mal ein Termin verschieben. Und auch der Mitarbeiter ist zu verstehen, wenn bei so viel Stress der Service und die Freundlichkeit ein wenig nachlässt. Aber immerhin kann ich ja bei dem KDR meinen Arbeitsausfall erstatten lassen, weil mein Termin vergessen wurde...
Gerade der letzte Satz hat ihn dann auf einmal sehr schnell arbeiten lassen. Er hat mir dann sogar noch ein paar Kopien gemacht und für die Wartezeit einen Kaffee angeboten. Zum Schluss gab es noch eine Abkürzung zu meinem Auto...
Eigentlich ganz nett, oder?